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Statistische Methodenlehre
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Didaktisches Konzept

A. Ausgangssituation

Seitens der Studierenden gilt im allgemeinen die Statistik als Problemfach.
  • Sie ist besonders unbe­liebt und gekennzeichnet durch eine hohe Durchfallquote.
  • Das Lernverhalten der Mehrzahl der Teilnehmer ist in extremer Weise auf die Klausur ausgerichtet.
  • Dies bedeutet, dass sich das stoffli­che Interesse der Studierenden hauptsächlich auf die Darstellung von Beispielen und das Durch­rechnen von Aufgaben beschränkt.
  • Das Interesse an einer Fortführung der Statistikausbildung im Hauptstudium ist seitens der Studierenden gering.
  • Die Weiterführung des Faches gilt im allgemei­nen aber gerade in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften als besonders berufsqualifizierend.
In herkömmlichen veranstaltungsbegleitenden Tutorien erfolgt die exemplarische Anwendung des Lehrstoffs und die Vermittlung statistischer Arbeitstechniken vornehmlich durch das Rechnen not­wendigerweise versimplifizierter Beispielaufgaben. Diese Form der Stoffaufbereitung, die ohne multimediale, interaktive Ansätze die einzig mögliche darstellte, bringt zahlreiche didaktische Nachteile mit sich:
  • Zum einen besteht die Gefahr der unreflektierten Aneignung von Rechenschemata zu Las­ten des Verständnisses der statistischen Verfahren und Modelle.
  • Dazu sind die manuellen Rechenverfahren häufig zu aufwendig, um verschiedene Modellva­rianten durchspielen und so einen tieferen Einblick in die theoretischen Zusammenhänge er­halten zu können.
  • Schließlich können mit dieser Lernform kaum praktische Kompetenzen vermittelt werden, da eine manuelle Auswertung statisti­scher Daten mit Papier und Bleistift in der empirischen Forschungspraxis so gut wie nie vorkommt.
In konzeptioneller Hinsicht wird die Statistik damit in der Regel in der universitären Ausbildung aus dem Arbeitsprozess, in den sie in der Praxis eingebunden ist, herausgelöst. Die statistische Analyse wird dabei als eine, vor allem mathematischen Anforderungen unterworfene Tätigkeit und nicht als Ar­beitsschritt im empirisch-statistischen Forschungsprozess verstanden.
Aus Zeit- oder aus Kompetenzgründen werden deshalb meist sowohl die Begründungszusammenhänge wie die Metho­den und die Durchführung der Datenerhebung einerseits, die fachwissenschaftliche Interpretation der Ergebnisse andererseits ausgeblendet.

B. Didaktische Schlussfolgerungen

Dieser, der konkreten statistischen Analyse übergeordnete, empirisch-statistische Informations­prozess sollte jedoch nicht nur auf einer abstrakten Ebene angesprochen werden, vielmehr ist es notwendig, ihn jeweils bei der Behandlung der einzelnen statistischen Methoden zu be­achten und seine Relevanz für die statistische Aufbereitung, Analyse und Interpretation der Daten deutlich zu machen.
Mit der Ausrichtung der Statistikausbildung auf den empirischen Forschungsprozess korrespondiert ein spezifisches Verständnis der statistischen Methodik, demzufolge die Aufgabe der statistischen Verfahren weniger darin liegt, eine bestimmte Rechenaufgabe zu lösen, als darin einen bestimmten empirischen Sachverhalt quantitativ zu modellieren.
Versteht man die statistischen Ergebnisse als numerisches Modell der Realität, gewinnt die konkrete empirische Struktur der zu modellierenden Objekte eine Bedeutung, der man mittels vereinfachter Beispiele, oft noch mit technischem Hinter­grund, nicht gerecht werden kann. Die Praxis empirischer Forschung konstituiert sich aus folgenden ausbildungsrelevanten Elementen:
  • aus einem konkreten Informationsbedürfnis,
  • einem darauf ausgerichteten, differenzierten multidimensionalen Datensatz,
  • einer multimethodalen Datenanalyse,
  • einer problemorientierten Ergebnisinterpretation und
  • einem, auf Kooperation angelegten Arbeitsprozess sowie
  • einer intensiven Nutzung statistischer Analyseprogramme.
Aus diesen methodischen und didaktischen Überlegungen heraus entschieden wir uns, bei der medialen Neuorientierung der Statistikausbildung nicht bei der Präsentation des Lehrstoffs in Form eines elektronischen Lehrbuchs oder interaktiver Lernprogramme singulärer statistischer Verfahren anzusetzen.
Gleichgewichtig zur Präsentation der Konzepte und Definitionen von statisti­schen Verfahren sollten in den multimedial gestützten Tutorien neben Beispielen und Aufgaben die Analyse realer sozio-ökonomischer Daten­sätze mit SPSS ermöglicht werden

Die folgenden Dokumente informieren Sie über die Details

Learntec 2001 in Karlsruhe: Vortrag zum didaktischen Konzept von Prof. Dr. Litz als MS-Word-Dokument (1,4 MB) oder PDF-Datei (867 kB)

GMW Jahrestagung 2001 in Hildesheim: Text aus dem Tagungsband.

Statistische Woche 2003 in Potsdam: Präsentation (pdf)


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