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ViLeS 0 > Datenmessung und -aufbereitung > Auswahlverfahren > Beispiele und Aufgaben |
A) Das ADM-Stichprobensystem
Die Stichprobe der „Arbeitsgemeinschaft deutscher Marktforschungsinstitute“ (ADM-Stichprobe) ist ein mehrstufiges Auswahlverfahren mit folgenden Stufen:
Schaubild 3-20 : Stufen der ADM-Stichprobe
1. Die Auswahl der Wahlbezirke
Die Auswahl der Wahlbezirke stellt eine geschichtete Flächenstichprobe auf der Basis der Wahlkreise der Bundestagswahl dar. Die Auswahlwarscheinlichkeitsteigt proportional zur Größe des Bezirks. Kleinere Bezirke werden zur Vereinfachung zusammengefasst. Die ausgewählten Bezirke werden als „sampling points“ bezeichnet.
2.. Die Auswahl der Haushalte
Diese erfolgt in Form eines sog. Random Walk nach einer random route. Nach einer zufälligen Auswahl von Startadressen in einem Gebiet wird nach einer zufälligen Festlegung von Regeln vorgegangen,wie:
gehe nach links
an der nächsten Kreuzung rechts
5. Gebäude -> 1. Zieladresse
wechsle die Straßenseite
in gleicher Richtung weiter
nächste Querstraße links
3. Gebäude -> 2. Zieladresse, usw.
3. Die Auswahl der Zielpersonen im Haushalt
Diese erfolgt nach dem sog. Schwedenschlüssel (KISH-Selection-Grid). Nach der Einleitung des Interviews werden die folgenden beiden Fragen gestellt:
a) Wie viele Personen über 18 Jahre (Sie selbst eingeschlossen) umfasst ihr Haushalt? und…
b). Wie viele Personen sind Männer?
Nach der Beantwortung beider Fragen ermittelt der Interviewer über eine vorgegebene Zufallszahlentabelle die Zielperson.
B) Stichproben für telefonische Befragungen
Gängige Verfahren sind:
1. Das Random Digit Dialing (RDD)
Dabei werden Teile der Telefonnummern durch Zufallszahlen gebildet, vgl nachstehendes Beispiel:
Abbildung 3-27 : Random Digit Dialing (RDD)
2. Das Randomized Last Digit (RLD)
Diese Verfahren beinhaltet folgende Schritte:
Auswahl aus der Liste von Ortsnetzen,
Zufallsstichprobe aus den eingetragenen Anschlüssen,
Addition einer Zufallszahl zu einer zufällig aus dem Telefonbuch/Telefon-CD gezogenen Nummer und
Auswahl der zu befragenden Person, z.B. nach der „last oder first birtday“ Methode.
Bei der „Last-Birthday-Methode“ wird nach der kurzen Kontaktaufnahme danach gefragt, welcher der Erwachsenen als letzter Geburtstag hatte. Entsprechend wird bei der „First-Birthday-Methode“ danach gefragt, welcher der Erwachsenen als nächster seinen Geburtstag feiert.
3.. Das Gabler-Häder-Verfahren (1996)
Diese neuere Verfahren gewährleistet, dass sowohl in Telefonverzeichnissen und –büchern eingetragene als auch nicht eingetragene Festnetztelefonnummern eine Chance erhalten, in die Stichprobe aufgenommen zu werden. Damit ist eine echte Zufallsstichprobe gewährleistet. Da ca. 20% der Teilnehmer sich nicht ins Telefonbuch eintragen lassen, ist dies für die beiden anderen Verfahren ausgeschlossen.
Mit der zunehmenden Gewohnheit vor allem Jüngerer, auf einen Festnetzanschluss zugunsten des Mobiltelefons zu verzichten, wird es für alle drei Verfahren die Sicherstellung einer echten Zufallsstichprobe problematisch.
letzte Änderung am 5.4.2019 um 4:24 Uhr.
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