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Beispiele und Aufgaben im Modul Itemanalyse

Modul 3: Itemanalyse mit SPSS

Arbeitsschritt: Beispiele und Aufgaben

Da diese Prüfung der Daten auf PC-gestützte Datenverarbeitungsprogramme (wie im Folgenden auf SPSS) zurückgreift, empfiehlt es sich parallel zur Bearbeitung dieses Moduls eine Einführung in SPSS und in die deskriptive Statistik (etwa die Module von ViLeS 1) heranzuziehen. Die einzelnen Analysekonzepte werden im Folgenden anhand einer konkreten Fragestellung und des Analyseprogramms SPSS entwickelt.

Als Ausgangslage sei der Datensatz zur Untersuchung der Frage gegeben, ob das Zeitmuster von Studierenden von den Prinzipien der protestantischen Ethik nach M. Weber geprägt ist (vgl. Hans-Günther Heiland, Werner Schulte: Zeit und Studium. Untersuchungen zum Zeitbewusstsein und zur Zeitverwendung von Studierenden. Centaurus-Verlag, Herbolzheim 2002). Der Datensatz beruht auf der folgenden Itembatterie (Ausschnitt) zur Entwicklung einer Skala zur protestantischen Ethik (im Folgenden PE-Skala) :

Tabelle 3-16: Itembatterie zur PE-Skala (Wiederholung)

Quelle :

Die Daten sind als SPSS-Datei gespeichert und werden im nachstehenden Datenfenster visualisiert:

Schaubild 3-4: Datenmatrix PE-Skala - SPSS

A) Analyse der Rohwertverteilung der Items

1. statistische Parameter der eindimensionalen Häufigkeitsverteilung

Zur Ermittlung der deskriptive Statistiken (Mittelwerte, Standardabweichungen) sind die folgenden SPSS - Befehle auszuführen:

Schaubild 3-5 : SPSS – Befehle zur Verteilunganalyse

Über den darüber erzielten SPSS – Output (dekriptive Statistik):

Tabelle 3-17: SPSS- Output Deskriptive Statistik

lassen sich die nachstehenden Erkenntnisse formulieren:

(a) zum rechnerischen Mittelwert:

Viele Items belegen den unteren Skalenbereich bis zu 1,5 und liegen damit im Ablehnungsbereich. 5 Items sind eher im Zustimmungsbereich, d.h. >2. Kein Mittelwert fällt in eine Randklasse.

(b) zur Standardabweichung:

Die Bedeutung der Streuung für den diagnostischen Wert eines Items liegt in ihrer Aussage über das Differenzierungsvermögen begründet. Die meisten Items haben einen Wert >1 und sind damit eher heterogen.

2. Graphische Darstellung von Median und Quartilen im Boxplot

In Boxplots werden die Qartilsabstände einer Verteilung graphisch dargestellt. Sie lassen sich über folgende SPSS - Befehle erzeugen:

Schaubild 3-6: SPSS – Eingabe zur Erzeugung von Boxplots:

Abbildung 3-17: SPSS – Output, Boxplots

Bei einer geringen Skalenbreite können, wie im Schaubild, auch Quartile zusammenfallen. Die Quartilsabstände sind bis auf die der zweiten Variablen (von oben) hinreichend groß genug und liegen auch meist im mittleren Bereich , so dass die meisten Items in Bezug auf die Einstellung PE eine ausreichende diskriminierende Qualität aufweisen.

B) Schwierigkeit einer Aufgabe (Item)

Eine Möglichkeit, die akzeptablen Items zu identifizieren, ist die über die Item-Mittelwerte. Wie die folgende Abbildung zeigt, liegen alle Item-Mittelwerte im akzeptablen, 20% bis 80%-Bereich der Skala, d.h. etwa zwischen den Skalenwerten 1 und 3.

Abbildung 3-18: Itemanalyse: akzeptable Item - Mittelwerte

Diese Graphik läßt sich wie folgt mit SPSS erstellen:

Schaubild 3-7: SPSS – Eingabe zur Erzeugung von Item -Mittelwerten

Schaubild 3-8: SPSS – Eingabe zur Erzeugung von Mittelwert-Graphiken

2. Berechnung des Schwierigkeitsindexes

Der Schwierigkeits-Index war als Anteil der von den n befragte Personen erreichten (beobachteten) Itemwerte zu den gesamt erreichbaren Itemwerten definiert. Die Summe der angekreuzten Item-Werte der Personen 1 bis 124 (Summenwerte der Items) wird in Bezug zum insgesamt möglichen Punktwert der Items gesetzt, wobei der maximal mögliche Punktwert (hier: 124 Befragte x 4 Ausprägungen) = 496 ist. Mit SPSS ist dieser Index über mehrere Stufen zu ermitteln:

(a) Berechnung der Itemsumme pro Person mit SPSS

Schaubild 3-9: Berechnung der Itemsumme der Aufgaben je Person (Beispiel PE-Skala, Auszug)

(b) Transponieren der Datenmatrix und Eingabe der Summenwerte

Schaubild 3-10: SPSS – Zur Eingabe von Item -Mittelwerten

(c) Ergebnis der Transponierung

Schaubild 3-11: SPSS - Transponieren der Datenmatrix

(d) Einfügen der Summenwerte in die transponierte Datenmatrix

Schaubild 3-12: SPSS – Zur Eingabe der Summenwerte

(e) Berechnung des Schwierigkeitsindexes

Schaubild 3-13: SPSS – Zur Berechnung des Schwierigkeitsindexes

C) Trennschärfeanalyse

1. Berechnung der Trennschärfe

(a) Berechnung der Gesamttestwerte (Rohwerte)

Die Gesamtestwerte werden mit SPSS als Item - Summe berechnet (Beispiel PE-Skala, Auszug) und als neue Variable „Rohwerte“ in die Datenmatrix aufgenommen.

Schaubild 3-14: SPSS - Abbildung : Berechnung der Summe der erreichten Items

(b) Analyse der Verteilung der Gesamttestwerte (Rohwerte)

Abbildung 3-19: Verteilung der Gesamttestwerte

Anmerkung: Blaue Line = arithmetisches Mittel der beobachteten Werte (MEAN)

Rote Bezugslinie: theoretischer Mittelwert der Rohwerte (12 Items x 4 = 48/2 =24)

Die Standardabweichung, d.h. die durchschnittliche Abweichungen der Werte vom Mittelwert liegt mit +/-6,53511 im akzeptablen Bereich von 32% bis 59%,der Beobachtungen, d.h. innerhalb der üblichen 20-80%-Grenze.

(c) Berechnung der Korrelationskoeffizienten

Die Korrelationskoeffizienten zwischen den einzelnen Items und dem Gesamttest (Rohwerte) wird in den oberen Sreen-Shots, die dazugehörende Befehlsyntax darunter dargestellt.

Schaubild 3-15: SPSS - Abbildung : Berechnung der Korrelationskoeffizienten

Schaubild 3-16: Syntax der SPSS- Prozedur Korrelation

2. Analyse der Trennschärfekoeffizienten

Die ermittelten Korrelationskeffizienten werden – wie ausgeführt- als Trennschärfekoeffizienten interpretiert. Sie können Werte zwischen 0 und 1 annehmen. Items mit einem Trennschärfekoeffizienten < 0,2 können verworfen werden. In der nachfolgenden Tabelle ist kein solches Item vorhanden, d.h. alle Items können verwendet werden.

Tabelle 3-18: SPSS-Output - Korrelationskoefizienten

D) Analyse des Zusammenhangs zwischen Trennschärfekoeffizient und Schwierigkeitsindex

Items mit geringer Trennschärfe sollten zusätzlich nach ihrer Schwierigkeit beurteilt werden. Im Rahmen dieser weiteren Selektionsbemühungen werden die Trennschärfekoeffizienten in die transponierte SPSS-Datei eingetragen.

Schaubild 3-17: SPSS - Erweiterung der transponierten Daten-Matrix

Die Werte der beiden Variablen Trennschärfekoeffizient und Schwierigkeitsindex werden dann in einem Streuungdiagramm dargestellt:

Schaubild 3-18: SPSS Befehle zur Erstellung eines Streuungsdiagramms

Abbildung 3-20: SPSS-Output - Streuungsdiagramm





Ein etwas problematisches Item ist F16_11 (“Man muss seine Wünsche…”)

E) Cronbach’s Alpha

Cronbach’s Alpha basiert auf der Korrelationsmatrix der Items. Beispielsweise gibt es bei den folgenden vier ausgewählten Items4 Items 4x(4-1)/2 = 6 Interkorrelationen:

Tabelle 3-19: Interkorrelationsmatrix der Items

Für alle 12 Items ließ sich über über die SPSS - Prozedur „Reliabilität“ ein Alpha-Wert von 0,759 ermitteln, was auf eine zufriedenstellende bis gute Konsistenz der verendeten Items hinweist.

Schaubild 3-19: SPSS – Eingabe zur Berechnung von Cronbach’s Alpha

F) Skalenanalyse

Mit der Skalenanalyse wird die Eindimensionalität bzw. Homogenität eines Items geprüft. Es geht dabei um folgende Fragen:

  • Misst der Test ein einziges, einheitliches Merkmal?

  • Kann ein- und derselbe Testscore für verschiedene Personen Unterschiedliches bedeuten?

  • Liegen die verschiedenen Punkte des Messwertekontinuums auf einer einheitlichen Dimension?

Man muss also beispielsweise begründen können, dass es für die Bedeutung eines Testwerts unerheblich ist, durch welche Einzelleistungen er zustande gekommen ist.

Die Berechnung eines Gesamtwertes als Summe von Einzel-Items gilt dann als gerechtfertigt, wenn empirisch nachgewiesen wird, dass alle Items „dasselbe” messen.

 

letzte Änderung am 5.4.2019 um 4:24 Uhr.

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