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Konzepte und Definitionen im Modul Typologien und Indices
A) Die Konstruktionen von Typologien
Eine Typologie stellt
eine kategoriale Zusammenfassung von qualitativ gemessenen Variablen durch
Kombination von Kategorien dar (SCHNELL, HILL, ESSER, 2005, S.168). Z. B.:
Tabelle 3-10:
Typologie von Personen nach politischer Aktivität
B) Die Konstruktionen
von Indizes
- Ein Index dient der
Reduktion des Merkmalsraums durch (typenbildende) Zusammenfassung von
metrischen Variablen. Bei der Indexkonstruktion werden die
Merkmalsausprägungen ausgewählter Variablen nach bestimmten (expliziten
mathematischen) Zuordnungsregeln neu kodiert. Danach werden additive,
multiplikative und gewichtete Indizes unterschieden:
1. Additive Indizes
werden durch Addition gebildet (Index = Ind1+ Ind2+ ... +
Indn). Sie ermöglichen das Zählen und Zusammenfassen von verschieden
Eigenschaften eines Sachverhalts (z. B. Hotelklassifikation, Links-Rechts
Einordnung von Parteien auf der Grundlage unterschiedlicher
Merkmalsdimensionen).
Hinweis:
- 2. Multiplikative Indizes
verküpfen die einzelnen Dimensionen mulitiplikativ (Index =
Ind1* Ind2* ... * Indn). Multiplikative Indizes
erfassen das überproportionale Zusammenwirkungen von Eigenschaften (z. B.:
Lebensqualität = Wasserqualität * Luftqualität, Wahlerfolg = Sympathie *
Programm)
Hinweis:
- 3. Gewichtete additive
Indizes weisen bei der Addition jeder Dimension einen
Gewichtungskoeffizienten zu (Index =
a1*Ind1+ a2*Ind2+ ... +
an*Indn ). Gewichtete additive
Indizes erlauben die Berüchsichtigung von unterschiedlichen Relevanzen der
einzelnen Merkmalsdimensionen (z.B.: Gesamtnote aus unterschiedlich wichtigen
Teilprüfungsleistungen).
- Hinweis:
Die Bedeutung einzelner Indikatoren ist entweder
-
theoretisch zu bestimmen
oder
-
durch statistisch berechnete
Gewichtungsfaktoren (ermittelt oft mit Hilfe der Regressionsanalyse oder der
Faktorenanalyse) zu erfassen oder
-
besser noch aus inhaltlichen
Überlegungen empirische zu begründen (vgl.: Verbraucherpreisindex).
- C) Die
Ermittlung von Polaritätsprofilen
- Diese Verfahren der Datengewinnung dient der
Erzeugung von Merkmalsmustern von Objekten über das sog. semantische
Differenzial. Ziel ist die Messung der Konnotation von Begriffen, d.h. der
subjektiven zusätzlichen, gedanklichen Bedeutungskomponenten, die die
Hauptbedeutung (Denotation, d.h. den rein begrifflichen Wortinhalt) eines
Wortes begleitet. Dies geschieht durch Beschreibung von Objekten mithilfe von
bipolaren Adjektivpaaren („gut - schlecht“; „sicher - unsicher“, etc.).
- Das Konzept wurde von C.E. Osgood
(1952, The nature and measurement of meaning, Psychological Bulletin,
49, 197ff.) entwickelt und findet vor allem in der Markt- und
Meinungsforschung und der Persönlichkeitsforschung Anwendung. Eine Adaption im
deutschsprachigen Raum wurde von Hofstätter (1957) vorgenommen.
Polaritätsprofile
dienen nach Osgood „nicht einer sachlichen oder emotionalen Klassifizierung
eines Objekts, sondern sie charakterisieren die allgemeinsten und wichtigsten
Verhaltens- und Erlebensdimensionen in Bezug auf das Objekt.“
Zur Beschreibung
des semantischen Raums nach Osgood reichen 3 Faktoren (Bewertungs-Dimensionen)
aus, um Wortbedeutungen zu beschreiben:
-
1. Bewertung
(evaluation): z.B. „gut – schlecht“
-
2. Stärke
(potency): z.B. „stark – schwach“
-
3. Aktivität
(activity): z.B. „aktiv – passiv“
Abbildung 3-6:
Polaritätsprofil zur Mitarbeiterbeurteilung
Quelle: Fersch, Josef M.:
Leistungsbeurteilung und Zielvereinbarungen in
Unternehmen, Gabler,
Wiesbaden 2002, S.
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